500 Menschen setzen in Sonthofen ein deutliches Zeichen für Demokratie und Klimaschutz
Zu der Demonstration am Freitagnachmittag am Sonthofer Rathausplatz hatte ein breites Aktionsbündnis aus 11 Organisationen aufgerufen, darunter Sonthofen for Future, der BUND Naturschutz, Ver.di und der Integrationsbeirat Oberallgäu. Damit forderten sie alle demokratischen Parteien auf, im Bundestagswahlkampf nicht die Narrative und die Themen der in weiten Teilen rechtsextremen AfD zu übernehmen, sondern Vorschläge zur Lösung existenzieller Probleme, wie der Klimakrise ebenso wie der Sicherung einer lebendigen Demokratie zu präsentieren.
Auf Bitte der Sicherheitsbehörden verzichteten die Organisationen auf den ursprünglich geplanten Demonstrationszug durch die Sonthofer Innenstadt. Stattdessen fand die Kundgebung vollständig auf dem Sonthofer Rathausplatz statt. Dort bat die Ver.di Mitarbeiterin um ein Innehalten, um den Opfern des gestrigen Anschlags auf eine Ver.di-Demonstration in München zu gedenken. Gleichzeitig verurteilte sie jeden Versuch, den Anschlag für eine menschenverachtende Politik auf den Rücken von Schutzsuchenden zu missbrauchen.
Andreas Güthler von Sonthofen vor Future kritisierte, dass das Thema Klimaschutz im Bundestagswahlkampf fast keine Rolle spielt. Dabei wird eine ungebremste Klimakrise dazu führen, dass bis Ende dieses Jahrhunderts 1/3 aller Menschen aus ihrer Heimat flüchten müssen, weil diese dann nicht mehr bewohnbar sein wird. „Wenn wir die Klimakrise nicht effektiv anpacken, werden wir ganz andere Migrationsströme bekommen“, so Güthler.
Die 19-jährige Sophie Glocker von Fridays for Future betonte in ihrer Rede, wie lohnend guter Klimaschutz ist. „Menschen, die in demokratische Parteien eintreten, die auf die Straße gehen, die sich mit ganzem Herzen in schwierigen Zeiten für Klimaschutz und Demokratie engagieren, machen mir Hoffnung“, so Glocker.
Deutlich wurde auf der Demo kritisiert, dass die Union im Bundestag mit Stimmen der AfD ein Gesetz zur Begrenzung der Migration durchsetzen wollte. „Jede Zusammenarbeit mit einer in weiten Teilen rechtsextremen Partei, ist ein Tabu und eine Gefahr für unsere Demokratie,“ kritisierte Güthler. Dabei hätte das Gesetz laut Güthler weder den Anschlag in Magdeburg noch in Aschaffenburg noch in München verhindern können und wird von Migrationsforschern im Hinblick auf Sicherheit, Integration und Praktikabilität gar als kontraproduktiv gesehen. „Vom Scheitern einer unterkomplexen Migrationspolitik profitieren diejenigen, die die Demokratie abschaffen wollen. Hält Politik nicht, was sie verspricht, ist das für sie der Beweis, dass mehr Ordnung nur in einem anderen, autoritären Staat möglich sei“, so Güthler weiter.
Mit hunderten in die Luft gestreckten roten Karten zeigten die Teilnehmer der Demonstration eindrücklich, dass für sie jede Zusammenarbeit mit einer rechtsextremen Partei tabu ist.








